(Eine wahre Begebenheit ?)

Ein Rauschenberger Bürger fuhr vor langer, langer Zeit mit Schiebkarren und Tragkorb über Feld, um Ferkel zu kaufen. Er versuchte sein Glück zuerst in Schwabendorf und dann in Albshausen, jedoch vergebens. In Bracht endlich kief er Schweinchen und barg sie in seinem Tragkorb. Voller Freude über den guten und glücklichen Kauf kehrte er im Wirtshaus zu Bracht ein, um sich zu stärken.

Erst ziemlich spät trat er den Heimweg an. Er war bis dahin gekommen, wo bei den alten Eichen das Forsthaus steht. Da fingen die Ferkel im Korb laut zu quieken an.

Plötzlich krachte es im Unterholz des Waldes „der Ebene", und aus dem Dickicht brach ein mächtiges, weibliches Wildschwein hervor, das sich wütend auf unseren Bürger aus Rauschenberg stürzte. Dieser ließ Schiebkarren und Tragkorb im Stich, rannte zum nächsten Baum und kletterte in Todesangst an ihm in die Höhe. Aber schon war die Sau zur Stelle, schnappte nach dem Absatz eines Fußes und riss ihn ab. Inzwischen war der Korb umgefallen, die Ferkel hatten sich befreit und rannten quiekend umher. Da ließ das Wildschwein von unserem geängstigten Bauern ab und eilte hinter den Schweinchen her. Es vermeinte, es seien seine eigenen Jungen, denen eine Gefahr drohe. Der Mann stieg vom Baum herunter und wollte seine flüchtigen Schweinchen wieder einfangen.

In diesem Augenblick kam der Förster von Bracht vorüber. Das Wildschwein war inzwischen umgekehrt und rannte zum zweiten Mal auf unseren Rauschenberger los, geradewegs in die Flinte des Försters hinein, der es mit einem wohlgezielten Schuss erlegte. Da nun die Ferkel in der Dunkelheit nicht aufzufinden waren, machte der Förster dem guten Bürger den Vorschlag, er möge ihm gegen einen kleinen Anteil am Wildschwein dieses in die Försterei fahren. Gern ging der dankbare Mann darauf ein und schob das Wild auf seinem Schiebkarren in das Forsthaus. - Ob er auch die kleinen Ausreißer wieder erhalten hat, darüber weiß der Erzähler nichts zu berichten.

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